Brand Space Design bei EAST END: Sinnliche Inszenierung, die Megatrends und gesellschaftliche Relevanz aktiv einbezieht
„Wo ist the latest Shit? Wo ist das denn? Wo passiert es denn? Wo ist der Merger? Wo ist hier Fashion? Wo ist Musik? Wo ist Architektur. Ich seh‘ so ein paar Prints, ein paar Poster, aber das ist es doch nicht. Bauhaus, was soll das denn? (…) Ich kann mich doch daran nicht mehr erlaben. Es muss doch weitergehen (…).“ So fragte einst Mike Meiré, einer der bedeutendsten deutschen Designer, in einem WDR-Beitrag nach den Weiterentwicklungen der Designwelt. Diese Fragen und Aussagen sind mittlerweile zu einem Meme geworden, doch der Kern seiner Aussage bleibt hochaktuell: Sie hinterfragt die Suche nach Innovation und die Grenzen traditioneller Designansätze.
Genau diesen kritischen Blick auf die Weiterentwicklung des Designs lebt auch EAST END. Mit einem eigenen Inhouse Brand Space Design Team vereint die Agentur Architektur, Design, Szenographie, Marketing, Konzeption und Kreation – jedoch geht es um weit mehr als nur Raumgestaltung. Es geht darum, eine Markenidentität zu erschaffen, die den Besucher*innen nicht nur visuell, sondern mit allen Sinnen begegnet. Der Raum wird so zum lebendigen Element einer Marke. Die Designprozesse sind dabei alles andere als geradlinig – sie sind dynamisch, kreativ und tief in gesellschaftlichen Themen verankert.
Gesellschaftliche Themen und Megatrends als Grundlage der Markenwelten
Megatrends sind tiefgreifende, langfristige gesellschaftliche, technologische und wirtschaftliche Veränderungen, die global wirken und das Verhalten von Menschen sowie die Entwicklung von Märkten nachhaltig beeinflussen. Die Welt von Brand Space Design wird von Megatrends und gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst, die heute mehr denn je die Art und Weise prägen, wie Marken mit ihren Konsumenten interagieren. Themen wie Diversität, Inklusion und Nachhaltigkeit sind keine leeren Schlagworte, sondern prägen die Entstehung von Markenräumen. Gerade vor dem Hintergrund von sozialen Bewegungen, dem Streben nach Authentizität und der Sensibilisierung für gesellschaftliche Fragestellungen, müssen Marken und ihre Identitäten diesen Diskurs aktiv mitgestalten. EAST END geht daher einen Schritt weiter, indem es Brand Space Design als eine Form der kulturellen Inszenierung versteht, die mehr als nur den funktionalen Raum abdeckt.
„Die Auseinandersetzung mit Megatrends, wie zum Beispiel dem Streben nach Individualität, ist bei uns für das Brand Space Design kein optionales Thema“, erklärt Philipp, Creative Director bei EAST END. „Wir stellen uns die Frage, wie Marken in diese Entwicklung eingreifen können – sei es durch ihren Einfluss auf gesellschaftliche Strömungen oder durch die Art und Weise, wie sie ihre Markenwelten in soziale Strukturen einbetten.“
Szenographie als multisensorische Experience
Ein zentrales Element des Brand Space Designs ist die Szenographie – die bewusste Gestaltung von Räumen, um Erlebnisse zu kreieren, die über das Visuelle hinausgehen. Durch Licht, Materialität, Akustik und Raumführung entsteht eine immersive Markenwelt, die Emotionen weckt und Besucher*innen intuitiv leitet. Dabei geht es nicht nur um Ästhetik, sondern auch um Dramaturgie: Wie bewegt sich eine Person durch den Raum? Welche Atmosphäre empfängt sie? Welche Geschichte erzählt die Umgebung?
Durex und das „Cabinet of Pleasure“: Eine sinnliche Experience im Kontext von Festivals
Ein bemerkenswertes Beispiel für die Umsetzung gesellschaftlicher Relevanz im Brand Space Design ist der Durex-Auftritt auf dem Parookaville. Hier ging es nicht nur darum, ein Produkt zu präsentieren – vielmehr stand das Schaffen einer Experience im Vordergrund, das sowohl die Sinne ansprach als auch die Markenwerte in den Raum übersetzte. „Es ist wichtig, dass wir das Thema Verhütung nicht als unangenehme Diskussion behandeln, sondern als einen Akt der Selbstbestimmung und Freude“, erklärt Philipp. „Wir wollen einen Raum schaffen, der durch seine sinnliche Ästhetik den Festivalbesucher*innen eine spielerische und gleichzeitig tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht.“
Die Wahl des „Cabinet of Pleasure“ als Experience Container war kein Zufall. Der Raum stellte ein Experimentierfeld dar – ein Ort, an dem Besucher:innen mit verschiedenen Materialien, Farben und Formen interagieren konnten. Sensorische Erlebnisse wie unterschiedliche Texturen und die Verwendung von Licht schufen eine Atmosphäre, in der die Besucher:innen sowohl emotional als auch intellektuell involviert waren. Der Raum selbst war das Produkt einer tiefen Reflexion über die Art und Weise, wie Festivals als kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse Verhütung und sexuelle Gesundheit thematisieren können.
„Für uns ist es entscheidend, dass das Erlebnis nicht nur auf das Sichtbare abzielt, sondern auch auf das Haptische und das Akustische. Die Materialität des Raums soll die Einladung sein, die eigene Wahrnehmung zu erweitern und eine neue Sichtweise zu entwickeln“, sagt Philipp. „Ein Festival ist der perfekte Ort, um mit verschiedenen Materialien und Sinneseindrücken zu spielen und gleichzeitig einen gesellschaftlich relevanten Diskurs zu fördern.“
Catrice und der Vogelball: Diversität als Kern der Markenidentität
Ein weiteres Beispiel für die tiefgreifende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen ist der Catrice-Auftritt auf dem Vogelball 2024. Der Vogelball, als Ausdruck von Diversität und queerer Kultur, bot die perfekte Plattform für Catrice, um sich als Ally der queeren Community zu positionieren. Die Werte von Catrice spiegeln sich in der Marke wider – die Förderung von Individualität und Selbstbewusstsein sind ein fester Bestandteil der Markenidentität. „Unser Ziel ist es, diesen Anspruch in einem Raum zu visualisieren und für die Besucher:innen erfahrbar zu machen.“, erklärt Philipp.
Der Stand auf dem Vogelball setzte auf Interaktivität und Kreativität. Im Zentrum stand ein begehbares Kaleidoskop – eine Metapher für die Vielfalt und den bunten Ausdruck von Identität. „Das Kaleidoskop ist nicht nur ein visuelles Highlight, sondern auch ein symbolisches Element, das das Spiel mit Perspektiven und die Schönheit von Vielfalt betont“, sagt Philipp. „Durch die Kombination von Make-up-Stationen, DIY-Stationen und interaktiven Fotomomenten wollen wir den Festivalbesucher:innen ein Erlebnis bieten, das sowohl kreativ als auch inklusiv ist.“
Der Raum selbst war ein Ort des Austauschs, der Inspiration und der Feier von Individualität. „Wir setzen uns intensiv mit dem Festivalkontext und den Werten von Diversität auseinander. Der Raum ist nicht nur eine Bühne für Catrice, sondern auch ein Raum, in dem sich Menschen miteinander verbinden und ihre Kreativität ausleben können“, fügt Philipp hinzu.
Die Philosophie von EAST END: Markenwelten als Experienceräume
Die Gestaltung von Brand Spaces bei EAST END geht über das reine Design hinaus. „Es geht darum, Markenerlebnisse zu schaffen, die die Besucher:innen berühren, die sie anregen, zum Nachdenken bringen und die ihre Wahrnehmung auf eine tiefere Ebene bringen“, erklärt Philipp. Der Einsatz von Farben, Materialien, Licht und Formensprache wird nicht nur aus ästhetischen Gründen gewählt, sondern auch, um eine emotionale Verbindung zur Marke zu schaffen. „Szenographie erlaubt es uns, Marken auf eine Art und Weise zu inszenieren, die nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Eine durchdachte Raumgestaltung setzt gezielt Spannungspunkte, lenkt die Aufmerksamkeit und schafft intuitive Verbindungen zwischen Mensch und Marke“, ergänzt Philipp.
„Unser Brand Space Design bei EAST END ist eine Form der kulturellen Inszenierung. Wir betrachten Räume als Bühnen, auf denen Marken ihre Werte und Botschaften erzählen können“, sagt Philipp. „Die Herausforderung dabei ist es, eine Balance zwischen künstlerischer Gestaltung, gesellschaftlicher Verantwortung und natürlich einem Werbeeffekt zu finden, sodass der Raum nicht nur visuell beeindruckt, sondern auch auf einer tieferen Ebene spricht.“
Die Philosophie von EAST END ist es, dass Markenwelten nicht nur geschaffen, sondern auch erlebt werden müssen. Dabei steht der Dialog zwischen der Marke und den Besucher:innen im Mittelpunkt – ein Dialog, der weit über den Raum hinausgeht – das ist eben „the latest Shit“.